Hotspots des seltenen Artenreichtums
Biotopbäume sind meist sehr alte, zum Teil auch bereits absterbende oder tote Bäume mit einer großen Strukturvielfalt. Sie bieten dadurch sehr spezielle Lebensräume für oft außergewöhnliche Lebewesen. Kennzeichnend sind an diesen Bäumen, zum Beispiel Stammverletzungen, Risse, Wucherungen, Kronenbrüche, Rindentaschen, Höhlen und Horste. Manche sind schräg- oder krummwüchsig.
Diese Bäume werden nicht mehr wirtschaftlich genutzt und dürfen eines natürlichen Todes sterben. In ihrer Zerfallsphase werden sie besonders interessant für die Artenvielfalt. Hier sind sehr viele und meist sehr seltene Artengruppen beteiligt. Denn über Jahrzehnte, ja Jahrhunderte, ermöglichen diese Bäume ein stetes Besiedeln,
was für immobile Lebensformen wie Pilze, Flechten oder Moose von enormer Bedeutung ist.

Stehendes und liegendes Totholz
Aus den Altbäumen wird zunächst stehendes, dann liegendes Totholz, schließlich entsteht wertvoller Waldboden.
Tote Bäume sind daher ein wertvolles Keimbett für die Waldverjüngung, speichern Wasser, Nährstoffe und Kohlenstoffe. Liegendes Totholz ist kühl, feucht und ausgleichend für das Mikroklima.
Schrägwüchsige Bäume
Krumm- und schrägwüchsige Bäume sind wichtige Lebensräume für Flechten und Moose. An der wasserzugewandten Oberseite finden Moose ideale Bedingungen, während die trockene Unterseite der Bäume für Flechten attraktiv ist.
Starker Bewuchs mit Kletterpflanzen
Stark mit Efeu oder anderen Kletterpflanzen überwachsene Bäume sind als Nahrungsgrundlage und Nistplatz für Vögel und Insekten von großer Bedeutung, deshalb gelten sie ebenfalls als schützenswerte Biotopbäume.

Sperlingskauz in Baumhöhle
Bruthöhlenbewohner wie Spechte, Hohltaube,Waldkauz oder Sperlingskauz sind auf Höhlenbäume angewiesen. Für Vögel sind sie als Nahrungsquelle von großer Bedeutung: Nirgends ist die Insektenvielfalt größer als in diesen strukturreichen Lebensräumen.

Großer Eichenbock
Der Große Eichenbock gehört zu den größten Käfern Europas und gilt als ein „Urwaldrelikt“. Er ist zum Leben auf alte, dickstämmige Eichen angewiesen. Er und seine Larven ernähren sich von dem nährstoffhaltigen Saftfluss verletzter, alter Bäume. Die Käferart ist sehr ortstreu. Häufig leben mehrere Generationen am selben Baum.

Hornisse
Baumhöhlen alter Bäume sind für Hornissen überlebenswichtig, da sie hier weitgehend ungestört ihre Nester bauen können. Sie zählen zu den gefährdeten Arten und stehen unter Schutz.
Alt- und Biotopbäume
- bieten als seltener Siedlungsraum tausenden, oft gefährdeten, hochspezialisierten Tieren, Pflanzen, Pilzen, Moosen und Flechten eine Lebensgrundlage.
- bilden ein wertvolles Mikroklima aus, sind Nahrungsgrundlage und Schutzraum.
- bedürfen des besonderen Schutzes zur Erhaltung der Biodiversität im Einklang mit Sicherheitskriterien und den Bedürfnissen der Forstwirtschaft.