Alte Mischwälder als Hotspots der Biodiversität
Alte Buchen- und Eichenmischwälder beherbergen durch ihre Langlebigkeit, welche eine außergewöhnliche Lebensraumkontinuität gewährleistet, besonders viele seltene, oft wenig mobile Arten. Insbesondere sogenannte Urwaldreliktarten, die auf urwaldtypische Strukturen mit einer Jahrhunderte andauernden Entwicklungszeit beziehungsweise Reife des Ökosystems angewiesen sind, finden hier noch Lebensräume.
Mit einem hohen Anteil an alten Bäumen, Baumhöhlen, stehendem sowie liegendem Totholz bietet der heimische Mischwald einen bevorzugten Lebensraum für viele tausend Arten. Je älter ein Baum wird, desto vielfältiger wird sein Strukturangebot: Großhöhlen, Spechthöhlen, Vogel- und Säugetiernester, Holzpilze, Flechten- und Mistelbesatz, Spalten und Risse, alte Bohrgänge, starkes Ast- und Kronentotholz. Dies alles bietet Raum für artenreiches Leben.

Eule in Baumhöhle
Baumhöhlen, ob von Spechten gezimmert oder durch Fäulnisprozesse entstanden, bilden wichtige Lebensräume für Vögel, Säugetiere und Insekten.

Eiche
Die heimischen Stiel- und Traubeneichen können bis zu 1.000 Jahre alt werden. Sie haben ihren natürlichen Verbreitungsschwerpunkt in feuchten, als auch in warm-trockenen Standorten. Hier ist ihre Konkurrenzkraft gegenüber der Rotbuche überlegen.

Buche
Buchen erreichen eine Wuchshöhe von bis zu 50 m und können mehr als 300 Jahre alt werden. Die Buche würde, entsprechend ihrem hohen Anpassungsvermögen und ihrer starken Konkurrenzkraft, ohne das menschliche Zutun die Wälder in Mitteleuropa dominieren. Sie kann sich vielen klimatischen und standörtlichen Bedingungen bestens anpassen und ist daher die weit verbreitetste Baumart im Mittelgebirgsraum.

Buchecker
Bucheckern sind die Früchte der Rotbuche. Sie werden von Vögeln und Nagetieren als Nahrungsquelle geschätzt. Die geöffneten Buchen-Fruchtstände dienen Käfern und Insekten auch als Unterschlupf.

Schwarzspecht
Der Schwarzspecht ist der größte Specht in unseren Breiten und misst bis zu 50 cm. Er ist sehr eng an alte Baumbestände gebunden. Darin baut er seine Brut- und Schlafhöhlen 30 bis 55 cm tief. Viele gefährdete Höhlenbrüter wie Hohltaube, Dohle, Rauhfußkauz, ja auch Fledermäuse und Wildbienen benötigen wiederum genau diese Höhlen für ihre Fortpflanzung und sind typische „Nachmieter“ der Spechte.
Alte Buchen und Eichen
- bieten vielen gefährdeten und außergewöhnlichen Tierarten eine Lebensgrundlage.
- sind die Grundlage für eine herausragende Artenvielfalt.
- bieten einen hohen Erlebniswert für die Menschen, denn wirklich alte Wälder mit einer weitgehend ungestörten Entwicklung sind extrem selten geworden.