Ruderalfluren

Auch auf unwirtschaftlichen Standorten entwickelt sich viel Leben

Ruderalvegetation bezeichnet die krautige Pflanzenwelt auf Flächen, die durch menschliche Aktivitäten oder Naturereignisse, zum Beispiel Erdrutsche, Brände, Überschwemmungen, verändert wurden. Typische Beispiele sind Aufschüttungen, Schotterflächen, Schutthalden, ehemalige Bahntrassen und Industriebrachen. Die oft mageren Rohböden bieten abwechslungsreiche Bedingungen für die Vegetation.

Häufig finden sich auf Ruderalflächen auch eingewanderte Arten, sogenannte Neophyten. Pflanzen auf diesen Flächen zeichnen sich durch eine hohe Samenproduktion aus, was eine schnelle Besiedlung ermöglicht. Wie in vielen natürlichen Lebensräumen folgt auch auf Ruderalflächen die Entwicklung der Pflanzengemeinschaft einer natürlichen Abfolge, der Sukzession. Zu Beginn besiedeln Pionierpflanzen, häufig einjährige Arten, die Fläche und vollenden ihren Lebenszyklus innerhalb eines Jahres. Mit der Zeit treten immer mehr Pflanzenarten hinzu, wobei die ersten oft wieder verdrängt werden. Aufgrund der Bodenverbesserung, zum Beispiel Humusaufbau, entwickeln sich solche Flächen im Laufe der Zeit zu Blumenwiesen, Strauch- und Staudenflächen und schließlich zu Wald.

Ruderalflächen bieten damit wertvolle Lebens- und Nahrungsräume für Insekten, Vögel und Reptilien und bilden somit abwechslungsreiche Biodiversitätsstandorte.

Portulak
Portulak zählt zur kurzlebigen Ruderalvegetation. Diese ist jedoch sehr ausbreitungsstark und bringt langlebige
Samen hervor.

Kanadische Goldrute
Neophyten wie die Kanadische Goldrute haben in der Regel die negative Eigenschaft, durch extrem starke Vermehrung bzw. Wuchsdichte einheimische Pflanzen in ihrem Umkreis zu verdrängen. Dadurch ist unter anderem die Biodiversität gefährdet.

Rainfarn
Rainfarn gehört zur langlebigen Ruderalvegetation.

Ruderalfluren

  • vermögen unter extremen Standortbedingungen zu wachsen.
  • sind anpassungsfähig und schnellwachsend.
  • sind im Sommer oft sehr blütenreich und bieten somit Nahrung für zahlreiche Insekten. Die Pflanzen dienen auch als Unterschlupf und Sonnenplatz für viele Tierarten.

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